Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden. Ein Bericht von Renate Holterhof

Als ich in der tritime auf eine Übersicht über diverse Trainingslager stieß, kam mir die Idee, dass ich den anstehenden Herbsturlaub mit einem Trainingslager verbinden könnte. Da ich noch nie auf Zypern war und der Zeitraum perfekt passte, entschied ich mich schnell für das Herbstcamp von Trainingcamps Zypern in Paphos.

Los ging es Mitte November. Während des Winterflugplans gibt es aktuell von Düsseldorf aus wegen des angespannten Flugmarktes leider keine Direktflüge, so dass ich über München nach Larnaka im Osten Zyperns flog. Der Flug dauerte inkl. Umstieg etwa 5,5 Stunden und ist preislich vergleichbar mit Flügen Richtung Mallorca, Lanzarote und Co. Paphos selbst hat auch einen Flughafen, welcher allerdings zurzeit nicht aus der näheren Umgebung angeflogen wird. Zum Hotel geht es dann per Transfer durch den Veranstalter, Bus (dauert etwas länger, ist dafür aber unglaublich günstig) oder Mietwagen. Ich entschied mich für letzteres, da auch die Mietwagen nicht sonderlich teuer sind und ich für eventuelle Ausflüge ein Auto vor Ort haben wollte.

Das Camp ging über zwei Wochen und man konnte beliebig an- und abreisen. Die beliebtesten Tage zur An- und Abreise war jedoch die Samstage. Über den gesamten Zeitraum verteilt waren es um die 20 Athleten und 4 Trainer. Die Gruppe war groß genug um relativ homogene Gruppen hinzubekommen, aber klein genug um recht schnell jeden persönlich zu kennen und auch als Alleinreisende schnell Anschluss zu finden.

Fokus war, wie üblich, das Radfahren, welches täglich in zwei, teilweise drei Gruppen angeboten worden ist. Wenn man übermotiviert schon am Freitag anreist, dann bekommt man sogar eine Ausfahrt allein mit zwei Guides J Königsetappe im südlichen Teil Zyperns ist die Fahrt auf den Olympos im Trodos-Gebirge (Von Paphos 133km mit 2500hm – natürlich beliebig erweiterbar).

Zusätzlich gab es zwei Schwimmeinheiten pro Woche im beheizten Freibad, das sehr nahe am Hotel (Pioneer Beach Hotel) gelegen ist. Dort wurde mit zwei bis max. 4 Personen pro Bahn geschwommen und jeder Trainer hat maximal 2 Bahnen betreut. Dadurch gab es insbesondere für uns „Anfänger“ sehr viel hilfreiches Feedback und die Hoffnung besteht, beim nächsten Wettkampf nicht sofort sein Rad einsam und allein in der Wechselzone zu finden 😉

Neben den Einheiten im Freibad gab es auch jede Woche mindestens zwei morgendliche Einheiten im Meer, das dort im Herbst noch so warm ist, dass man ohne Neo schwimmen kann. Kann man schöner in den Tag starten als mit einem kleinen Wettschwimmen in der Bucht?

Die einen sagen so, die anderen so… Mir lagen doch eher die Laufeinheiten am Morgen. Ein bisschen Lauf-ABC unter bester Anleitung, ein anschließendes Läufchen am Strand entlang. Natürlich immer nur so anstrengend, dass man die Radtour im Anschluss noch gut schafft. Falls morgens nicht gelaufen wurde, dann gab es für alle, die noch nicht genug hatten, nach den Radtouren Koppelläufe.

Einmal pro Woche wurden auch Duathlons bzw. Multikoppeln organisiert. 3 bzw. 4 mal 14 km Radfahren und 1,5 km Laufen am Meer. Dafür wurden extra Wechselzonen vor dem Radkeller inkl. Verpflegungsstationen eingerichtet. Das Ganze sollte progressiv sein, was mir zumindest in der zweiten Woche dann gelungen ist. Ein Lerneffekt war also da J

Damit der Körper gesund bleibt, gab es auch einige Kraft- und Dehneinheiten unter freiem Himmel, bei denen einem nochmal schonungslos die Baustellen des eigenen Körpers aufgezeigt wurden. Aber wenn man regelmäßig zum TTD-Athletiktraining geht, kennt man seine Grenzen ja so oder so schon sehr gut 😉

Wer neben der Praxis auch noch etwas Theorie haben möchte, der kam auch auf seine Kosten. Es gab abendliche Vorträge zum Schwimmen, Laufen, wattgesteuertem Radtraining und Gewichtsmanagement.

Kann man Zypern zum Trainieren im Herbst weiterempfehlen? Unbedingt!

Wenn man mal auf Mallorca war, dann ist man was Autos angeht sehr verwöhnt und wird vergleichbares sicher nur schwer finden. Auf Zypern überholt man insbesondere auf geraden flachen Straßen für meinen Geschmack etwas knapp, aber dennoch sehr vorsichtig und nicht so aggressiv, wie man es in Deutschland häufig erlebt. Über die Straßen kann man auch nicht klagen. In den Ortschaften sind häufig Erhebungen in den Straßen um die Geschwindigkeiten zwangsweise zu drosseln, aber das kennen wir ja auch aus Düsseldorf und hat seine Berechtigung. Davon abgesehen sind die Straßen in der Regel in sehr gutem Zustand und man wird bergab nur durch Kurven und sein Fahrkönnen gebremst.

Das Wetter im Herbst ist dort sehr stabil und ich hatte lediglich an zwei von 15 Tagen ein wenig Regen. An einem der Tage gab es als Entschädigung dann einen wunderschönen Doppelregenbogen beim Schwimmtraining, wo wir so oder so nass geworden wären J Die Temperaturen lagen nachts zwischen 14 und 18 Grad und tagsüber zwischen 20 (im Schatten) und 29 (in der Sonne). Das Meer war vom Sommer noch auf 24 Grad aufgeheizt und fühlte sich definitiv wärmer an als das RB50. Perfekt also zum Trainieren.

Landschaftlich kann ich nur über den Teil rund um Paphos berichten. In den tiefgelegenen Teilen hat man viel Grün, was allerdings wegen der Trockenheit des Sommers ein nicht ganz so saftiges Grün ist, was aber trotzdem seinen Reiz hat. In den höher gelegenen Teilen hingegen ist es richtig grün, es gibt viel Wald und einen wunderschönen Blick übers Tal. Außerdem gibt es recht viele Blumen, viele Obstplantagen (Bananen, Feigen, Granatäpfel, Orangen,…) und faszinierende Steinformationen (insb. bei der Avgás-Schlucht, die man mit dem Mietwagen in ca. 30 Min mit dem Mietwagen erreichen kann und die am Ruhetag zu einer schönen Wanderung einlädt).

Das Hotel war auch sehr schön, hat ein reichhaltiges und leckeres Buffet und einen eigenen Radkeller. Der Radkeller verfügt über Schließfächer für Helm, Schuhe und Co und es gibt auch einen Trinkwasseranschluss (Leitungswasser sollte man sonst grundsätzlich auf Zypern nicht trinken.)

Leihräder waren sehr neue BMC-Räder, die man direkt über Trainingcamps Zypern buchen konnte. Ich kann bisher nur mit meinem Huerzeler-Rad von Mallorca vergleichen, und da lagen wirklich Welten zwischen den Rädern.

Bei wem ein bisschen Kultur nicht fehlen darf, der ist auf Zypern auch genau richtig. Ich habe es nur in den archäologischen Park Paphos, nach Choirokoitia (gut erhaltenes Steinzeitdorf auf dem Weg Richtung Flughafen) und die Avgás-Schlucht geschafft geschafft. Während der Touren kommt man aber auch zum Aphrodite Felsen, den Sea Caves und vielen schönen Buchten.

Alles in Allem ein sehr schönes Trainingslager. Zypern, ich komme wieder!