Ein Bericht von Daniela Wiefhoff. Ich weiß mittelweile gar nicht mehr, wann wir uns zu diesem Wettkampf angemeldet hatten. Es ist auf jeden Fall schon eine ganze Weile her seitdem wir das Ziel verfolgen diesen Wettkampf zu bestreiten. Nun war es endlich soweit. Es ging in Richtung Amsterdam und dann nach Hoorn, einem wunderschönen, kleinen Städtchen am Markermeer.

Am Samstag haben wir unsere Startunterlagen abgeholt und die Fahrräder und Wechselbeutel in die Wechselzone gebracht. In der Nacht hat es dann ziemlich stark geregnet. Ich habe so gehofft, dass meine Laufschuhe trocken geblieben sind.

Am nächsten Morgen dann sind wir zusammen mit einer ganzen Pilgerwanderung durch die kleine, süße Stadt Hoorn zur Wechselzone marschiert. Die Anspannung stieg. Zum Glück sind die Schuhe im Beutel trocken geblieben. Ein letzter Blick auf das Fahrrad, Radcomputer montiert und los ging es zum Schwimmstart. Dort haben wir uns dann mühevoll in den Neoprenanzug gezwängt, das erste Gel genommen, den ersten Würgereiz daraufhin verspürt und uns anschließend von einem ganz fabelhaften DJ einstimmen lassen. Die Stimmung war fabelhaft.

Dann begann der Rolling Start. Vorsichtig die Treppe herunterlaufen, bloß nicht stürzen und Kopfsprung ins Wasser.

Mein erster Gedanke: Man sieht nichts.

Schnell habe ich mich dazu entschlossen 2er Zug zu schwimmen und die Priorität auf die Orientierung zu setzen. Um die erste Boje, dann nach links, im Hafen entlang, durch die Schleuse, weitere Bojen und raus auf das Markermeer. Dann begann es doch ziemlich ungemütlich zu werden. Die Wellen kamen von vorne rechts und führten dazu, dass man im Tal der Welle keine Bojen mehr sehen konnte. In mir kam es zu einem erneuten Aufruf: Ruhe bewahren, orientieren, den anderen hinterher schwimmen und auf die Bojen zu. Ich wollte es einfach nur überleben. An vielen gelben Bojen ging es entlang, dann um die rote Boje nach links und dann kamen die Wellen schließlich von hinten rechts. Ich habe mich wie ein Surfer gefühlt. Das hat dann irgendwie Spaß gemacht. Ein paar Tritte und Schläge später ging es endlich in Richtung Schwimmausstieg. Ich war wirklich froh, dann wieder im ruhigen Wasser zu schwimmen und aus dem Wasser laufen zu können. Dann in die Wechselzone. Neo aus, Socken und Schuhe an. Zum Fahrrad und dann ging es auf die Radstrecke. Nachdem ich eine Flasche Iso und einen ganzen Haufen Powerbar Gummibärchen gegessen hatte, habe ich doch relativ schnell gemerkt, dass die süße Schiene nichts für mich ist und habe mich dann nur noch von Morton Gel, Bananen und Wasser ernährt.

Dann ging es durch die Felder in Richtung Medemblik. Immer wieder waren viele Zuschauer am Rand, immer wieder gab es viel Support. In Medemblik ging es dann mit Feeling à la Paris Roubaix an einem Wasserschloss vorbei, an der Marina entlang in Richtung Enkhuizen. Durch Dörfer, die die Straßen mit Kreide bemalt hatten, Fähnchen aufgehangen hatten und teilweise ein kleines Straßenfest aus allem gemacht hatten. Die Stimmung war toll. Mein Fokus lag darauf bloß nicht zu schnell zu fahren. Ich wollte doch unbedingt finishen und kein Risiko eingehen. Ich fuhr also dann auf dem Deich entlang mit dann doch teils ziemlich ekligem Gegenwind. Nicht das was man sich wünscht nach 70km, aber noch nie war die Aeroposition wichtiger. Hoorn konnte man schon von der Ferne aus sehen und plötzlich fuhr man in die Stadt hinein, an einer ganzen Horde von Menschen vorbei in die Wechselzone.

Dann folgte mein erster Halbmarathon. Laufschuhe an, raus aus der Wechselzone und ab auf die Laufstrecke. Es ging sofort in die Stadt. Fähnchen an den Häusern, unglaublich viele Zuschauer und überall Musik. Es war ein Fest. Über den Dorfplatz, am Hafen vorbei, durch die engen Straßen, zurück in Richtung Wechselzone, durch einen Park, am Wasser entlang, kurzes Hin und Her auf dem Deich. Runde 1 geschafft. Das Gefühl noch immer gut. Erstaunlich. Ich konnte sogar im Laufen überholen, das war nicht normal. Ab Kilometer 17 meldeten sich dann meine Beine. Aber 4km mit Schmerzen waren machbar. Als ich dann endlich nach 2,5 Runden in Richtung Ziel abbiegen konnte kamen mir fast die Tränen. Ich riß mich zu einem kurzen Schlussspurt zusammen, bog auf die Zielgerade ab und lief auf dem roten Teppich ins Ziel. Ein unfassbares Gefühl. Allein dafür lohnt sich eine Teilnahme. Medaille um den Hals, dann runter von der Bühne. Meinen Eltern nahmen mich in Empfang, es gab eine Wärmedecke, Nudeln und ich war einfach nur stolz.

Übrigens ….

Das bekannte Kap Hoorn ist nach dieser niederländischen Stadt benannt worden.