Am vergangenen Sonntagmorgen den 10.04.2022, machten sich drei topmotivierte Mitglieder unseres Vereins auf den Weg nach Alsdorf, um dort an den Deutschen Meisterschaften auf der Duathlon Sprintdistanz teilzunehmen – und ich war auch dabei! Duathlon – Rookie, verängstigt, nervös, stolz, dass ich dabei sein würde und unheimlich davon überzeugt, dass mein neues Rad das tollste unter allen dort zu findenden TT Bikes sein würde!

Nach den morgendlichen WhatsApp Konferenzen darüber, was wir gefrühstückt hatten, der wievielte Nervositätsklogang hinter uns lag und dass wir das komplette Sortiment unserer Sportbekleidung einpacken würden – schließlich waren es in Düsseldorf gegen 9 Uhr noch deutlich unter 10 Grad und die angekündigte Tageshöchsttemperatur in Alsdorf sollte maximal 12 Grad betragen – ging es endlich los.

Nach knapp einer Stunde Fahrt waren wir endlich am Zielort angekommen. Mein Bruder Ingmar Klusmann und ich hatten gerade eben unsere Startunterlagen in der Hand, da kam Florentine Exner schon auf mich zugestürmt: „Kea, kannst du mir bitte JETZT die Haare flechten?“ Eine liebgewonnene Tradition seit unserer ersten gemeinsamen Ligasaison 2021, um das Haargewust sowohl Lauf- als auch Helmtauglich zu machen. So trafen wir uns wenig später an der Stadthalle Alsdorf wieder, um gemeinsam unsere Aufkleber an Rädern, hier muss erwähnt werden, dass ich es fast als Beleidigung empfunden habe, mein wunderschönes Rad mit einem derart hässlichen Kleber versehen zu müssen, und Helmen anzubringen und uns endlich um die Siegesfrisur zu kümmern.

Der gemeinsame Check – In in die Wechselzone folgte.

Natürlich parkte ich an einer völlig anderen Stelle, da ich ja „nur“ zum Jedermann – Rennen über die Sprintdistanz angemeldet war.

Zu meinem Entsetzen kam wenige Minuten, nachdem ich mich bereits heimisch gefühlt hatte, ein Mann mit Moutainbike zu mir und fragte, ob es ok sei, sein Rad an meins zu lehnen, da sein Reifen nicht in die vorgesehene Installation passte… Alex erkannte sofort mein Dilemma und schlug vor, ich solle antworten, dass ich dann auch sehr gerne auf ihn warten würde, wenn er nach mir von der Laufstrecke käme, damit sein Rad nicht umfalle, sobald meins weg sei. Sarkasmus on Point und ein Plus auf meiner Gute – Laune – Skala.

Kurz darauf kamen auch schon die Edelfans des Tages: Eltern Klusmann und Ingmars Frau Lishir, die sich den Wettkampf nicht entgehen lassen wollten.

Zack waren es 12 Uhr: „On your marks“, lautes Tröten und schon schmissen sich Ingmar, Alex und Flo auf die Wettkampfstrecke. Noch vor der ersten Kurve hatte Florentine die Herren einkassiert!

Bereits bevor mein Start um 12:20Uhr bevorstand, waren die drei nach dem ersten 5km Lauf in fantastischen Zeiten schon in der Wechselzone und bald auf dem Rad. Florentine führte unser TTD Dreigestirn zu diesem Zeitpunkt an. Alex und Ingmar verließen gemeinsam die Wechselzone und lieferten sich ein starkes Rennen auf der abwechslungsreichen und anspruchsvollen Radstrecke. Es galt ca 150 Höhenmeter zu überwinden und einige enge Wendepunkte zu meistern. Zum Glück sagte der Wetterbericht nichts von starkem Wind, wir sind wahrscheinlich einfach auf der falschen Strecke gewesen, denn holla…..wenn das kein Gegenwind und Seitenwind war, dann weiß ich es auch nicht.

Die drei Topathleten auf die Radstrecke geschickt, durfte nun auch endlich ich dran glau…. (Entschuldigung) an den Start. Einen Fuß über die Startlinie gesetzt, hörte ich nur meinen Papa: „Super Katharina, weiter so!“. Ich würde gerne wissen, wie er damals meinen ersten  richtigen Schritt gefeiert hat.

„Die ersten 5km nicht zu hart angehen“, schwirrte die Stimme meines Coaches, Bruders und Triathlonidols in Personalunion in meinem Kopf und so kam ich glücklich, schon ordentlich geschafft, aber mit meiner Zielpace für den ersten Lauf in die Wechselzone. Dort wartete mein freistehendes, neues und wunderschönes TT Bike auf mich und der schönste Teil des Tages begann.

Nach der ersten Kurve kam mir direkt Alex entgegen: harter Gesichtsausdruck, voll im Tunnel. Kurz danach kam Ingmar im Stehen eine Steigung hochgesaust, auch völlig fokussiert. Nach ihm habe ich aber trotzdem gerufen, die Freude, ihm zu begegnen, musste einfach raus. Dahinter dann eine mich anstrahlende, winkende und bestens gelaunte Florentine. Ich wusste sofort, die Radstrecke wird Bombe. Und ja, so war es dann auch: In diesen Momenten, in denen ich an echt schnell fahrenden Leuten vorbeigesaust bin, habe ich nur noch gedacht, dass ich eigentlich ausschließlich Radrennen fahren sollte. Nach 20km war ich dann aber zurück in der Wechselzone und der Realität angekommen und musste wohl oder übel nochmal für die zweiten 5km auf die Laufstrecke.

Ingmar, Alex und Florentine waren natürlich alle schon im Ziel. Ingmar gelang es während der zweiten Laufrunde Alex zu überholen und mit einer fantastischen Zeit von 1:08:29h ins Ziel zu fliegen. Somit sicherte er sich den Titel des Deutschen Meisters in der Altersklasse 40.

Kurz danach kam ein weiterer Deutscher Meister ins Ziel: Alex Jasch, AK 50, mit nur 26 Sekunden Rückstand auf Ingmar in einer Zeit von 1:08:55h.

Es folgte Florentine Exner, die Dritte im Bunde unseres TTD Dreigestirns. Sie sicherte sich aber mit 1:10:51h nicht bloß den Titel der Deutschen Meisterin ihrer AK (30), sondern ebenso den Tagessieg aller Damen. Gratulation!!! Gekrönt wurde dieser Erfolg nur noch vom Dopingtest, zu welchem Florentine direkt nach Zieleinlauf abgeführt wurde. Einmal blank ziehen und 90ml abgeben, nachdem man alles ausgeschwitzt hat? Schwierig, wie ich später erfuhr.

Ich war aber noch voll dabei. Zwar gab ich auf der Laufstrecke alles, fühlte mich aber trotzdem unheimlich langsam. Doch auch ich erreichte irgendwann glücklich das Ziel. Auf dem Teppich vor dem Zielbogen ließ ich es mir nicht nehmen, noch drei Herren Ü50 zu überholen, was im Ziel direkt von der netten Dame mit der Medaille in der Hand gewürdigt wurde: „Da hast du es den Kerlen aber nochmal richtig gezeigt!“

Das schönste Lob des Tages kam aber danach von allen Mitgereisten! Auch wenn es in diesem Fall natürlich eine spezielle Kombination von TTDler*innen war, Ingmar und ich als Geschwister, dazu Florentine, quasi Klusmann-Schwester im Herzen, Alex und Ingmar als langjährige Freunde, … es fühlt sich toll an, Teil dieses Triathlon – Teams zu sein.

Ich bin unheimlich stolz, dass ich dabei sein durfte, wie drei Deutsche Meistertitel errungen wurden! Und ein bisschen stolz bin ich tatsächlich auch auf mich: Platz 1 der AK30 beim Jedermannsprint. So habe auch ich es vermocht, die Siegesstatistik des TTD hochzuhalten.

Aber es sollte noch ein langer Tag bis zur Goldmedaille werden. Unter tosendem Applaus gab nämlich zunächst die weltbekannte und zurecht gefeierte „Voice of Alsdorf“ drei Lieder zum Besten. Dann noch etliche Reden von Bürgermeister, der Wettkampfleitung, den Sponsoren…. und endlich gegen 17:30Uhr kam es in der Stadthalle Alsdorf zur Siegerehrung.

Es war ein atemberaubendes Event, und wir danken allen Organisatoren dafür, dass nach zwei Jahren Corona – Abstinenz wieder einer der beliebtesten Wettkämpfe in NRW stattgefunden hat.

Und nach dem Duathlon ist vor dem Duathlon: „See you in Mettmann!“