Ein Bericht von Thomas Junk. Zu Weihnachten habe ich die From smart Swimm Goggles geschenkt bekommen. Ich hatte das Teil vorher in Youtube bei Lionel Sanders gesehen, der davon ganz angetan war. Inzwischen nutzen aber auch Skye Moench, Ben Hoffmann, Hannah Wells und Sarah Crowley die Brille regelmäßig. Da dachte ich mir: Was Lionel gut findet, muss ich auch mal ausprobieren und hab die Brille auf den Wunschzettel geschrieben. Ich nutze die Brille jetzt schon seit über einem Monat und wollte mal schreiben, was ich davon halte.

Für die Ungeduldigen hier die Zusammenfassung:

  • Ist die Brille geil? Ja
  • Würde ich sie nochmal kaufen? Nein
  • Wird sich das langfristig durchsetzen? Ja, bald hat jeder so ein Teil – vielleicht aber von Garmin

Bei der Form Google handelt es sich um eine smarte Schwimmbrille. Sie hat auf der rechten Seite neben dem Brillenglas einen kleinen “Kasten”, der Daten in das rechte Glas projiziert. Man kann das schwer fotografieren aber ich hab mal ein Bild rausgesucht. Die Darstellung kommt ganz gut hin.

Im Prinzip ist die Form Goggle ein Head-Up Display fürs Schwimmtraining. Man kann alle möglichen Daten anzeigen lassen. Die Pace (min/100m) der letzten Bahn, Pace des letzten Intervalls, Zugfrequenz, Zeit im Intervall, Gesamtentfernung, Herzfrequenz etc. Das coole ist, dass man das direkt beim Schwimmen sieht und nicht erst in der Pause auf der Uhr.

Die Form erkennt sowohl den Schwimmstil als auch Pausen selbständig und sehr zuverlässig. Nur, wenn man z.B. mitten in der Bahn jemanden ausweichen muss oder ruckartige Bewegungen macht, kommt die Brille auch durcheinander.

Von außen ist die Form Goggle rechts wegen der Elektronik etwas klobiger als eine normale Schwimmbrille und man sieht so ein bisschen aus, wie ein Borg aus StarTrek. Beim Schwimmen stört das aber nicht. Im Gegenteil, weil ich jetzt beim Schwimmen keine Uhr mehr brauche, ist das Schwimmgefühl deutlich besser. Grade Schwimmer tragen ja deswegen meist keine Uhr beim Schwimmen.

Allerdings ist das Design der Brille eher so, dass das Sichtfeld zu den Seiten und nach oben eher eng ist. Mit einer herkömmlichen Schwimmbrille hat man deutlich mehr Sichtfeld. Das könnte beim Freiwasserschwimmen ein Problem beim Navigieren sein. Im Schwimmbad ist das in der Regel kein Problem. Nur wenn man in einem Becken ohne Leinen mit kreuz und quer schwimmenden Rentnern und Kindern ist, ist das etwas schwierig, weil man später sieht, dass man Gegenverkehr hat. Mit Beschlagen hatte ich bei der Form bisher keine Probleme. Der Sitz ist allerdings bei anderen guten Schwimmbrillen angenehmer. Der Brille liegen Nasenstege in verschiedenen Größen bei.

Die Form Goggle ist für Schwimmbad und Freiwasser geeignet. Für Freiwasser brauch man dann aber doch noch eine GPS Uhr, weil sich die Form Goggle die GPS Daten von der Uhr holt. Wegen des Wetters hab ich das aber noch nicht getestet. Die Zeiten und Pace Daten stimmen meist genau mit den Daten der Garmin überein. Beim Test habe ich ein paar Differenzen, die aber damit zusammenhängen, dass ich bei der Uhr erst nach dem Abstoßen Start gedrückt habe und die Brille das automatisch erkennt. Tendenziell ist die Brille immer etwas schneller 😉

Zum Messen der Herzfrequenz benötigt man einen zusätzlichen Sensor von Polar (Polar Verity Sense, OH1/OH1 + Herzfrequenzsensor), der am Gummiband der Brille befestigt wird und die Daten per Bluetooth an die Brille übermittelt. Den Sensor muss man zusätzlich kaufen. Benötigt wird er aber nicht zwingend. Nach allen 5-6 Schwimmeinheiten muß die Brille per USB Kabel geladen werden.

Neben der Anzeige von Daten während des Schwimmens kann man auch Workouts aus der Form App auf die Brille synchronisieren. Das ist ziemlich cool, weil es extrem motivierend wirkt und gleichzeitig das Training abwechslungsreicher gestaltet.Die Anzahl der verfügbaren Trainings ist groß und von kurz bis sehr lang, von Sprint bis Recovery ist alles dabei. Auch Paddels, Brett, Flossen etc. werden berücksichtigt. Macht mega Spaß die Trainings zu schwimmen. Ich bilde mir auch ein schon etwas schneller geworden zu sein..

Hier kommt aber auch der Haken an der Sache. Man kann aktuell keine eigenen Trainings anlegen und man kann keine strukturierten Trainings von Trainingpeaks übernehmen. Ich vermute auch, dass das zukünftig nicht gehen wird, weil das Geschäftsmodell von Form ein Abo vorsieht. D.h. neben des Kaufpreises von (bei mir von Amazon) 199,95 EUR  muss man auch noch einen jährlichen Beitrag zahlen, um die App und die Trainings nutzen zu können. Aktuell sind das 20 EUR im Monat oder 180 EUR im Jahr. Im ersten Jahr ist das Abo günstiger (24,99 EUR / Jahr). Ohne das Abo kann man die Form Goggles nutzen aber keine (neun) Trainings auf die Uhr synchronisieren. (Im Ernst: Da ist das Schwimmtraining beim TTD die deutlich bessere Alternative.)

Ein weiterer Punkt ist die Heltbarkeit der Form Goggles. Die Brille ist gut verarbeitet. Allerdings ist bei mir die Lebenserwartung einer normalen Schwimmbrille auch ohne Elektronik so bei 1,5 bis 2,5 Jahre. Danach ist das Glas verkratzt oder die Dichtung spröde. Bei einer Brille für 20 EUR kein Thema. Bei 200 EUR schon. Die Brille und Elektronik kann man nicht trennen. D.h., wenn das Glas milchig wird, muss man die ganze Brille austauschen.

Hier noch einmal die Pros und Cons aus meiner Sicht:

  • Motivation durch strukturierte Trainings und Gadget-Effekt
  • Automatische Erkennung von Pausen und Schwimmstil
  • App gut gemacht inkl Anzeige von Schwimmtrainings von Lionel und co.
  • Anzeige Live Daten im Display während des Schwimmens
  • Übertragung von Workouts nach Strava und TP
  • Abo Modell ab zweitem Jahr hohe Kosten
  • Kleines Sichtfeld
  • Keine Synchronisierung von Trainings von TP auf die Brille möglich
  • Verschleissteile nicht separat austauschbar