Ein Bericht von Holger Sommerauer, über eine Benefizveranstaltung, organisiert von Schwimmeer im Meerbad zu Meerbusch am 30.01.2022.

Wie Viele von Euch wissen, gehöre ich jetzt nicht gerade zu den ambitioniertesten Triathleten in unserem Verein, aber wenn etwas für den guten Zweck stattfindet (wie zum Beispiel auch der Nikolauf im Dezember), nehme ich sehr gerne teil, weil hierbei weniger der Wettkampf-Gedanke, sondern vielmehr der Spaß im Vordergrund steht und den hatten wir an diesem Tag definitiv alle!!!

Hundert mal hundert Meter schwimmen – und das für einen guten Zweck, das hörte sich für mich sportlich an, aber ich dachte, wenn ich die längste Abgangszeit (2:30min) wähle und die 100 Meter in 2:00 bis 2:15min schwimme, habe ich immer 15-30 Sekunden zum Verschnaufen, das müsste ja 100 Mal zu schaffen sein 😊

Organisiert wurde diese „100×100“-Spendenaktion von Manuela Close und Karen Waterboer. Das Startgeld über 35 Euro ging komplett an den Verein Meerbusch hilft e.V.. Zuschauer zahlten 5 Euro Eintritt. Im Startgeld enthalten waren zusätzlich ein Finisher-Shirt, eine Trinkflasche, isotonische Getränke, Bananen, Power Bars und Gels.

Da ich seit einer Woche von meiner Corona-Infektion als genesen galt und vorher eine 6-wöchige Weihnachtspause mit allen Sinnen genossen habe, war mein Kampfgewicht exakt 20 Kilogramm höher als noch zum Beginn der letzten „Badesaison“. Aber meine Vorbereitung, nämlich die Teilnahme ein Tag vorher beim 1-stündigen Schwimmtraining bei Alex sollte ja wohl genügen! 😊

Also fuhr ich gut gelaunt und mit einem Stück Apfelkuchen und einer Tasse Kaffee gestärkt zum städtischen Meerbad an der Friedenstraße in Büderich. Am Eingang wurde von 2 sehr freundlichen Menschen der Impfstatus kontrolliert und beim Betreten des Bades herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre und mich begrüßten gleich mehrere TTD-Vereinskollegen. Es starteten außer mir noch Bärbel Cusak, Carsten Roth, Hendrik Mann und Markus Schröder (letzterer auch als Einzelstarter, so wie meine bescheidene Wenigkeit).

Das Meerbad erweckte einen sehr gepflegten und freundlichen Eindruck und es war gespickt mit mehreren TTD-Werbebannern und jeder konnte sich mit vorbereiteten Apfelsaft-, Traubensaft und-Iso-Getränkeflaschen und Gels eindecken. Und wer stand plötzlich vor mir? Unsere liebe Michi (Michaela Weitz), sie war zum Zählen der absolvierten Bahnen eingeteilt und war offensichtlich genauso aufgeregt wie wir Starter. 😉

Ich startete, wie übrigens immer wieder gerne, als Letzter meiner Dreiergruppe und bemerkte sofort, dass das heute mein Tag ist, das Wasser war weich und hatte die perfekte Temperatur und ich hängte mich an meinen Vordermann. Dieser schwamm zwar bedeutend schneller als ich, aber es gelang mir durch kräftiges Abstoßen- also nicht so wie ein „Gummibär“ (Grüße an R.M.)- bei jeder der 3 Wenden ihn wieder einzuholen- das hielt dann ungefähr 2500m an, dann wechselte mein Vordermann und ich bemerkte, dass der neue Vordermann nicht nur schwimmen sondern sich auch bis zur Bahnmitte abstoßen konnte, so dass ich keine Chance mehr hatte, dran zu bleiben. Also glitt ich meerjungenfrauengleich durchs Wasser bis ich feststellen musste, dass die beiden VordermännerInnen fast schon wieder starteten, als ich ankam, es ist also soweit: Meine Pausenzeiten schrumpften unerbittlich und ab jetzt musste ich mich wohl ein bisschen anstrengen. Auf der anderen Seite feuerte mich Karen (sie war an diesem Ende die „Runden-Buchhalterin“) lautstark an. Nach und nach bildete sich ein Frauenchor mit Schlachtrufen. Das anfangs noch bewundernde Strahlen dieser Damen wich allmählich eher bemitleidenden Blicken, aber ich quälte mir stets bei jeder Wende ein Lächeln aus dem Gesicht! 😊 Ich wollte unbedingt die Hälfte- also 5000m am Stück schaffen, bis mich dann ein Schwimmer der gegen-überliegenden Seite überrundete und ich die Abgangszeit wirklich nur noch mit Mühe einhalten konnte. Dann holte mich Manuela aus dem Wasser und erteilte mir völlig zurecht eine Zwangspause nach bereits 4600m. ☹

Ich habe die Welt nicht mehr verstanden, war ich doch hervorragend vorbereitet und mental topfit, also doch „long-Covid“? 😉 Nachdem ich dann aber innerhalb von 20 Minuten 2 Flaschen Isogetränk und alle uns zur Verfügung gestellten Bananen und Trauben verschlungen habe, war ich wieder gestärkt und ich musste eingestehen, dass mir offensichtlich nur die Energie im Körper fehlte, war ich doch sonst „voll“ austrainiert!

In dieser Pause entstand folgendes Foto, da habe ich Karen so zurechtgerückt, dass mein „Biopren“ nicht allzu sehr zur Geltung kommt! 🙈

(auch wenn meine Augen so aussehen, ich trug beim Schwimmen schon eine Chlorbrille!) 🥺

Manche Vereinskollegen schlugen mir vor, Flossen oder wenigstens den Pullbuoy zu nehmen (Hilfsmittel waren ausdrücklich erlaubt), doch dazu war ich zu stolz; ehrlich gesagt hatte ich auch Angst, dadurch erst recht Krämpfe herauf zu beschwören.

Also ging es weiter: Ich glitt durch die Fluten und man erkannte zweifellos, dieses Meerbuscher Wasser heute ist genau mein Element! Weitere 1400 Meter habe ich also gut mitgehalten, bis ich mich wie so ein Seelöwe auf den Beckenrand gehievt habe. Die Wassertiefe an unserer Seite betrug nur 70cm, so dass ich immer nur meinen Hintern absetzen und dann mit beiden Händen meine Beine umschlingen konnte, um sie aus dem Wasser zu wuchten. An ein Aufstehen war aufgrund der sich ankündigenden Krämpfe in beiden Ober- und Unterschenkeln nicht zu denken!

(na, wer findet den Seelöwen bei diesem Wimmelbild?)

1 weitere Isoflasche war in 5 Minuten geleert und nein, ich musste nicht aufs WC!!! Hat mein Körper- das Verbrennungswunder- wohl alles verarbeitet! Dann fing das Rechnen an: „Wie viele Meter schaffst Du noch bis zum Schlusspfiff?“, 7500 war mein gestecktes Ziel, habe ich wohl bemerkt, dass die anderen ja einfach weiterschwammen, als ich pausierte! Gut, dachte ich, weiter geht’s auf die nächsten 1000m, die ich dann nach 900m sicherheitshalber beendete, da ich niemanden mehr behindern wollte! Dann war klar, die 7500m sind locker mit der nächsten Etappe über 600m möglich. Diese absolviert, entschied ich mich für die Kür und zeigte allen, was in mir steckt und bin die letzten 300m noch mitgeschwommen, zumal die letzten 100m an diesem Tag alle Staffelteilnehmer gemeinsam absolvierten, das war ein mega Geplansche! 🌊 💦 Mich überholte dann noch tatsächlich ganz frech auf dem Zielkanal eine sonst sehr nette Dame, die meinte, ich solle dranbleiben. Na, die hatte gut reden, war sie schließlich nur die letzten Meter mitgeschwommen und nicht wie ich stolze 7800m. 🎉🎊 Ich war sehr zufrieden mit meiner Leistung für mal eben so aus dem Stand… bis ich dann aber bewundernd feststellen musste, dass auf meiner Nebenbahn Markus die vollen 10.000m mit gerade mal 4 Gels durchgehalten hat, aber er wiegt ja auch nur die Hälfte von mir und kann schwimmen! 😉

Dann noch ein Schlussfoto mit allen im Becken und danach das Finisher-Shirt in Größe L über meinen muskeldurchzogenen Leib gerollt (wie die Wurstpelle über die Pfälzer Leberwurst!). Ich habe mir vorgenommen, mich da jetzt reinzuhungern, nachdem ich den Rest des Tages nur noch liegend verbracht habe! 😊

Mein besonderer Dank gilt Manuela und Karen für die perfekte Organisation dieser genialen Veranstaltung, bei welcher über 2000€ zusammen kamen, an die netten Helfer, (sogar der megasympathische Bademeister hat Bananen geschnippelt und sie uns am Beckenrand liebevoll drapiert), an meinen sich spontan gebildeten Fanclub und die vielen Schulterklopfer (inkl. meiner eigenen)

Ich hoffe, Ihr hattet ein bisschen Spaß am Lesen und wir „sehen und hören“ uns am Beckenrand! 😊

Euer Holger (Sommi) Sommerauer

PS: Und immer schön dran denken: „In der Pause wächst der Muskel!!!“ 💪 ☝️ 👍 🤣