Ein Bericht von Michaela Weitz. Am 12. September 2021 startete ich zu meinem ersten Triathlon in der Sprintdistanz (500 m/18 km/5 km). Mit diesem Bericht möchte ich zeigen, dass Jeder – egal wie alt und auf welchem Leistungslevel – zum Triathleten werden kann.
Was man dazu braucht? Dosierten Ehrgeiz und Willenskraft, Durchhaltevermögen, Spaß, Geduld, gute Organisation, eine Menge Humor, Leichtigkeit und nicht zu vergessen Menschen, die einen auf dem Weg dorthin unterstützen.

Mein Ursprung – das Laufen

Vor einigen Jahren habe ich mit dem Laufen begonnen – mehr schlecht als recht. Viele muskuläre Probleme haben mich fast zum Aufgeben gezwungen, ebenso meine inzwischen ehemalige Raucherlunge. Durch intensives Training inklusive entsprechender Stabilitätsübungen habe ich die Kurve gekriegt und bin inzwischen so weit, dass ich Halbmarathon-Distanzen laufen kann. Fakt ist jedoch, dass die Lauferei bei mir Grenzen hat. Um auch in den nächsten Jahren sportlich aktiv zu sein, wollte ich mich frühzeitig um langfristige Alternativen kümmern.

So kam ich zum Triathlon

Ich habe einen Triathleten kennengelernt und eine Menge Fragen gestellt, die letztendlich dazu geführt haben, dass ich das unbedingt ausprobieren wollte.

Meine Vorkenntnisse

Nun gut, noch nie auf dem Rennrad gesessen, Schwimmen, ja man könnte realistisch sagen, dass ich in 25 Jahren rund 300 m geplantscht bin, nur das Laufen war die ‚funktionierende‘ Disziplin.

Wie alles begann…Herausforderungen über Herausforderungen

Nun, Ende Mai 2021 habe ich mir dann mit null Plan und Kenntnissen bei eBay Kleinanzeigen ein Rennrad gekauft. Ich konnte es noch nicht einmal Probefahren, da keine Luft in den Reifen war. Keine Frage, das war mutig! Es entpuppte sich allerdings als ein gutes Bike. Ganz wenig gefahren, vernünftige Teile, in gutem Zustand – das Go nach dem Check in der Werkstatt.

Mit Clickpedalen fahren – Fehlanzeige, die Schaltung links und rechts verstehen, ach… nächste Herausforderung – ausprobieren, auf dem Sattel sitzen, das kann ja was geben…. Es hat einige Wochen, diverse Stürze und eine Menge Geduld gekostet, um hier zurecht zu kommen. Ja, Fluchen und Weinen waren auch dabei.

Bei der Schwimmerei gab es ebenfalls Herausforderungen… als ehemaliger Starkraucher ist im Wasser – trotz der Tatsache, dass ich inzwischen gut laufen kann – eine andere Ausdauer von Nöten. Meine Brustschwimmkünste waren reines Überlebenszappeln. In rund 8 Wochen habe ich mich zu einem Level gebracht, dass ich 1000 m Brustschwimmen konnte und das ohne Schnappatmung. Ganz vergessen… die Seeangst, sie kam auch noch dazu. Warum dies zum Thema wurde? Ganz einfach. Im Juni habe ich mich zum Triathlon in Wesel angemeldet, bei dem das Schwimmen im See vorgesehen war. Nun gut… Herausforderungen über Herausforderungen… neben eines Fulltime-Jobs und sonstigen Verpflichtungen. Das bedeutete extrem gute Organisation und weiterhin wie im ersten Absatz beschrieben, Willenskraft & Co.

Mein Training von Juli bis Anfang September

Es gibt wie in allen Sportarten Trainingspläne. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich bis heute noch nicht damit auseinandergesetzt, da ich schlicht und ergreifend ein viel zu kompaktes Zeitfenster hatte.

Bauch- und Körpergefühl – darauf habe ich mich verlassen. Ich wusste, dass ich nur sicher werde und mein Ziel erreiche, wenn ich gezielt trainiere ohne zu übertreiben und dabei geduldig bleibe. Ich war unglaublich oft im Schwimmbad, um mich auf das Brustschwimmen, Wassergefühl und richtige Atmen zu konzentrieren. Nebenbei habe ich dann auch mit dem Kraulschwimmen begonnen, was zudem eine riesige Herausforderung war und nach wie vor ist.

Was das Rennradfahren anging, so hat dies aufgrund des schlechten Wetters zeitweise sehr gelitten. Wenn’s trocken war, bin ich gefahren, um ein Gefühl und Sicherheit zu bekommen. Hierbei war es weniger wichtig schnell zu fahren.

Nachdem die beidseitig befahrbaren MTB-Pedale durch Rennradpedale getauscht wurden, ich diese ganz leicht im Widerstand eingestellt hatte, ging es so nach und nach mit dem Ausklicken ohne zu stürzen.

Die Lauferei habe ich erst mal hintenangestellt. Zwischendurch mal eine Runde musste genügen. Prioritäten setzen!

Der Verein und seine Menschen

Im Juni bin ich dann in den Triathlon-Verein eingetreten. Es ist schon sinnvoll mit Erfahrenen und Fachleuten in Kontakt zu treten, es macht den Einstieg leichter. Sicherlich muss man auch manchmal den Mut finden, Fragen über Fragen zu stellen, aber ich habe unglaublich viel Feedback und Tipps erhalten.

Zum Glück konnten trotz Corona diverse Workshops stattfinden.

Vom Koppeltraining in Theorie und Praxis, über ‚Wie repariere ich einen Plattfuß?‘ bis hin zu ‚Wie pflege ich mein Rad‘? Ich habe eine Menge wertvoller Tipps erhalten.

Dennoch war es in der Gesamtsumme eine echte Herausforderung, die Menge an Informationen zusammenzutragen, zu verinnerlichen und dann umzusetzen. Aber der Wille so groß!!!

Mein Tag, der 12. September 2021 in Wesel

Da ich viele Tage in Wesel verbracht habe um zu trainieren – Seeangst in den Griff bekommen, die Rennrad-Strecke kennenzulernen (Laufstrecke auch, war aber nicht wichtig), hatte ich ein wirklich gutes Gefühl – perfekt vorbereitet zu sein. Nicht überheblich, Nervosität erstmals gut unter Kontrolle und vor allen Dingen riesen Vorfreude – ja, auch Respekt! Fakt ist, dass die Zeit sehr knapp war. An das Koppeln muss sich der Körper erst gewöhnen. Das habe ich im Wettkampf auch wieder gespürt, aber ich hatte genügend Adrenalin und Wille in mir.

Fazit

Durch mein konsequentes Training, der Bereitschaft Alles dafür zu tun, sich mit Ängsten auseinanderzusetzen (Seeangst, mit dem Rennrad umzufallen, etc.), Menschen um Support zu bitten und den Mut all‘ diese Themen mit Geduld anzugehen, habe ich das Ziel – sogar mit meinen persönlichen Bestzeiten beim Brustschwimmen und Rennradfahren – erreicht, Platz 30 von 68.

Der Triathlon-Sport erfordert außerordentlich gutes Zeitmanangement, Organisation und Fokussierung. Das Gute daran ist, dass dies noch intensiver ins Privat- als auch Berufsleben übertragen wird, man zudem auch widerstandsfähiger und entspannter wird.

Meine sportlichen Ziele
Der nächste Schritt ist das Kraulen richtig zu lernen und für 2022 eine weitere Sprintdistanz und dann auch Olympische Distanz zu absolvieren – natürlich mit dem nötigen Spaßfaktor. Das Schwimmen hat jetzt schon einen weitreichenden gesundheitlichen Einfuss – weniger Rückenschmerzen.

Ein Tipp zum Schluss

Die richtige Equipment ist das A und O. Um Doppelkäufe zu vermeiden, sollte man sich als Anfänger Jemanden suchen, der sich mit dem Thema auskennt und hier unterstützen kann. Das erspart eine Menge Zeit und auch Geld.

Meine neue Leidenschaft – der Triathlon!