Ein Bericht von Monica Lanzendörfer.
Auf die Bitte von Holger berichte ich nachfolgend über meine erste Langdistanz im Jahr 2016 bei der DATEV Challenge Roth.
Ich bin normalerweise ein Mensch, der lieber redet als schreibt, aber dieser Wettkampf, die Vorbereitung daraufhin, der Radunfall eine Woche vorher haben mein Leben auch für die darauffolgenden Jahre verändert.
Zu meinem 40. Geburtstag sollte es ein Marathon sein.10 Jahre später waren es 42 Marathons/ Ultramarathons geworden.
Drei Jahre zuvor, bei einem langen Lauf mit Freunden, wurde die Idee geboren, mal in Roth an einer Staffel teilzunehmen und dafür nach 30 Jahren wieder in` s Wasser zu steigen und dafür zu trainieren.
Am Freiwasserschwimmen fand´ ich schnell Gefallen, so dass im darauf folgendem Jahr die Staffel in Roth wieder fest stand und zusätzlich der Marathon noch absolviert werden sollte.
Zeitgleich motivierten mich Freundinnen, mal eine Volksdistanz im Triathlon auszuprobieren, was wir dann nach meiner Staffelteilnahme in Roth, in Hennef taten.
Das hatte so viel Spaß gemacht, das neben einer weiteren Staffelteilnahme in Roth in dem folgenden Jahr auch mit dem Triathlon weiter durchgestartet werden sollte.
Im Jahr 2015 erfolgte meine erste „richtige“ Sprintdistanz in Koblenz gefolgt von drei Olympischen und dann der ersten Mitteldistanz zum Saisonende im September.
Mit 50 sollte es dann, als mein 10. Triathlon, die Langdistanz in Roth sein. Ich begann im Januar neben meinem normalen 50-50 stündigen Alltag mit dem Training und absolvierte bis Roth ca. 3000 km auf dem bike, 1000 km laufend und 120 km schwimmend sowie Kraft-und Beweglichkeitstraining. Zwei Mitteldistanzen und eine Olympische komplettierten das Training.
Vom Gefühl zwar viel weniger als alle „ Anderen“ und die einschlägige Literatur sagte trainiert zu haben, war ich eine Woche vorher auf den Punkt fit. Dann ein unachtsamer Moment bei meiner letzten Bike Ausfahrt, die Kollision mit einem Tracker und Roth war eine Woche vor dem Start gestorben.
3 Tage lang versuchte ich meiner Schmerzen Herr zu werden und verschwendete keinen Gedanken an den Start. Aber dann wurde mir bewusst das ich ja wohlmöglich nicht starten konnte. Ärzte und Freunde trösteten mich, sprachen mir Mut zu.
Donnerstag ging es dann nach Roth und es war okay für mich, wenn kein Start möglich gewesen wäre, da die Zeit mit Freunden und Bekannten vor Ort immer toll ist, der Wunsch danach wurde aber größer.
Das Testschwimmen am Freitag war frustrierend, mit der Brustkorbprellung konnte ich rechts kaum ziehen und keinen Druck aufbauen.
Mein Sportmediziner, der auch als Starter vor Ort war mobilisierte meine WS am Nachmittag und bis zum nächsten Morgen ging`s mir gut. Der Radtest am nächsten Morgen verlief gut, der Lauftest war auch etwas schmerzhaft.
Ich entschied mich mein Rad einzuchecken und am nächsten Morgen einen Startversuch zu wagen.
Mein Doc mobilisierte nochmal meine WS und es knackte gewaltig.
Die Endorphine kamen zum Abend und zum Start war ich hellwach und bereit.
Meine Lieblingsdisziplin Schwimmen wollte ich auf jedenfalls ausprobieren und es klappte mit einem stärkeren Zug links und stabilisierenden Bewegungen rechts.
Der letzte km war schmerzhaft aber es ging.
Aus dem Wasser kommend ging`s aufs Rad wo ich auf dem ersten km direkt mein Asthmaspray verlor. Nach ein paar km verlor ich eine Auflage vom Trialenker und ich musste anhalten um diese wieder zu holen. Nach ein paar km das gleiche Spiel. Beim dritten Mal ließ ich sie liegen, stellte aber fest das die Schrauben ohne Auflage sich in meinen Unterarm bohrten. Also fuhr ich erstmal ohne Triaposition weiter bis ich beim Radservice etwas Pappe aufgeklebt bekam. Damit ging`s erstmal. Der nächste Radservice hielt dann für mich ein Stück Schaumstoff bereit und so kam ich dann gut ins Ziel. Die Menschen an der Strecke motivierten einen und die km vergingen wie im Flug. Die ersten 7 Laufkilometer waren wie vom anderen Stern aber dann kam ich immer besser rein und konnte das Anfeuern genießen.
Es war einer meiner schönsten Wettkämpfe und die Idee nur einmal eine Langdistanz zumachen verflog schon auf der Strecke, da es mir so viel Spaß machte in einer moderaten Intensität über lange Zeit unterwegs zu sein und durch die drei Disziplinen dabei noch Abwechslung zu haben.
Mit diesem Wettkampf habe ich meine perfekte Streckenlänge gefunden und liebe es dafür zu trainieren aber noch mehr zu racen. Ich hoffe dieses Jahr wieder, beim Ironman Italy im September
Sportliche Grüße
Monica