Nachdem Robert schon vorgelegt hat, berichte ich über mein Trainingscamp zur selben Zeit, auch auf Lanzarote und sogar im gleichen Ort, aber unter anderer Flagge.

Angefixt durch ein einwöchiges Trainingscamp Februar 2018 traute ich mich diesmal für zwei Wochen im März ins Trainingslager von Sonja Tajsich (sonja-tajsich.com) auf Lanzarote. Warum das Camp bei Sonja? Sie ist Sportwissenschaftlerin und war bis 2018 als Profi Triathletin aktiv und äußerst erfolgreich. Vor vielen Jahren habe ich in Regensburg ein Laufseminar bei Ihr mitgemacht (zu meiner Verteidigung: Bevor ich unsere Düsseldorfer Trainer kennenlernte!) und war begeistert, da sie eine tolle Mischung zwischen höchster Professionalität und entspannter teils familiärer Atmosphäre bietet. Einige andere aus unserem Verein haben auch schon in den letzten Jahren Camps bei ihr besucht, u.a. dieses Jahr im Februar. Mittlerweile bietet Sonja seit über neun Jahren diese Trainingslager an.

Diese Erfahrung spiegelt sich auch in der guten Vorlauf-Kommunikation wieder. Neben den wesentlichen Infos, wie sich das Trainerteam 2019 zusammensetzt, erinnert Sonja mit einer ausführlichen Packliste auch den  zerstreutesten (mich!) daran, was er alles mitnehmen sollte. Zudem werden die ersten Abläufe und Trainingszeiten koordiniert.

Auch die Wahl des Hotels ist perfekt: Das Hotel Lanzarote Occidental Mar in Costa Teguise hat vor einem Jahr einen neuen beheizten 50m Pool eröffnet, der perfekte Bedingungen fürs Schwimmtraining bietet. Dass diverse Schwimm-Nationalkader zeitgleich mit uns im Hotel ihr Frühlings-Boot-Camp wahrgenommen haben spricht für sich. Zudem ist der Pool so gelegen, das selbst ein Multiwechseltraining (Schwimmen, Rad, Lauf, Rad, Lauf,…) einfach organisiert werden kann.

Das Team aus Trainern und Guides war sehr gut zusammengestellt und die Einteilung der Leistungsgruppen erfolgt recht schnell, da viele „Wiederholungstäter“ zu finden sind. Das spricht für die Qualität des Camps.

Mit 25-30 Teilnehmern und entsprechend überschaubaren Gruppen bei den Radleistungsklassen findet man sich schnell gut aufgehoben. Wie bei Robert (vorheriger Camp Bericht) reicht der Anspruch der Teilnehmer vom Einsteiger/Schnupperer über Triathleten mit ein paar Jahren Breitensporterfahrung bis zu Athleten in der Vorbereitung auf Kona/Hawaii 2019. 

Der Trainingsaufbau von Sonja ermöglicht es, je nach Trainingsstand, sowohl nur die erste Woche, beide Wochen oder nur die zweite Woche wahrzunehmen. Alles baut harmonisch aufeinander auf: Nach drei Belastungstagen folgt ein Entlastungstag, dann zwei Belastungstage und wieder ein Entlastungstag, also 3:1:2:1 und in der zweiten Woche wiederum 3:1:2:1.

Obligatorisch am ersten Tag ist die Sicherheitseinweisung, da nicht jeder die gleiche Erfahrung beim Fahren im Radgruppen hat. Sicherheit geht vor!

Tja, und dann geht es los:

  1. Tag Rad und lockerer Koppellauf, abends allgemeine Athletik/Rumpfgymnastik
  2. Tag Rad und danach Techniktraining Schwimmen, abends Athletik und Beweglichkeit, zudem nach dem Abendessen zusätzlich ein Fachvortrag, sei es zu grundsätzlichen Zielsetzungen und  -verfolgungen sowie Motivation im Sport, sei zu sportspezifischer Ernährung oder spezielle Vorträge zu anderen Themen.
  3. Tag Rad, Lauf, abends Beweglichkeitsübungen 
  4. Tag Entlastungstag, natürlich dennoch mit Aktivitäten (Schwimmen im Meer zwecks Orientierungstraining, Functional Training für Triathlon spezifische Kraftfähigkeiten)

Grundsätzlich besteht jeden (!) Tag die Möglichkeit zusätzlich morgens um 7 Uhr freies Schwimmtraining wahrzunehmen. Weitere Details liste ich nicht auf, da sie zu Sonjas spezifischem Trainingsaufbau gehören. Nur so viel: Multiwechseltraining, Lauf ABC etc. sind natürlich auch eingebaut. Am Ende der ersten Woche und kurz vor Ende der zweiten Woche ist dann üblicherweise die sogenannte Königsetappe angesetzt, die durchaus bis 7/8 Stunden dauern kann. Da ist dann aber der Besuch beim „deutschen Bäcker“ oder bei „Jonnie Bakes“ inbegriffen!)

Ab und an ist abends auch „Karma Bar“ angesagt, um sich nicht nur müde ins Bett fallen zu lassen, sondern um sich bei dem einen oder anderen Kaltgetränk die zusätzliche Bettschwere zu holen. Mit jedem Getränk werden die individuellen Erfahrungsberichte eindrucksvoller…J

Zu Klima und den berüchtigten Windbedingungen brauche ich nichts weiter zu schreiben. Das hat Robert sehr anschaulich aufgeführt. Wer jemals versucht hat bei Böen bis Stärke 8 eine Abfahrt zu meistern, weiß wovon ich rede. Ab und an war ich innerlich kurz davor das Rad „runterzutragen“. Auch hier zeigt sich die Professionalität und Umsicht von Sonja: Angesichts der wirklich extremen Windbedingungen an einem Tag wurde das Programm umgebaut und angepasst.

Alles in allem ein tolles Camp, super strukturiert und Sonja und ihre Mannschaft haben das Talent, dem Ganzen, trotz der Belastungen, eine dauerhaft positive Grundstimmung zu verpassen. Sollte ich den aufrechten Gang nicht verlernen, werde ich 2020 wieder buchen.

„Natürlich“ haben wir auch Lucy Charles getroffen, sehr sympathisch und immer bereit für ein Ladies-Foto
Das Trainer- und Guide-Team (unten Tom, Mitte Britta, Sonja, Mike, oben Beate):
Der Pool, perfekte Bedingungen
Der Kraftraum, Quälen ist angesagt
Der Besuch bei Jonnie Bakes:
Heiko trägt die alten Radklamotten auf und, ja, auch Ratinger  finden Lanzarote toll
Nach Gipfelsturm ist ein “Beweis Selfie” Pflicht