In dem nachfolgenden Bericht beschreibt Jan die Erfahrungen aus seinem Trainingslager im März auf Fuerteventura.

Dieses Mal mache ich alles selber.

Nachdem ich letztes Frühjahr sehr gute Erfahrungen mit dem Trainingslager von Hannes Hawaii Tours gemacht hatte (Link zum alten Bericht), stand für mich fest, dass ich im Frühjahr 2020 wieder nach Fuerteventura wollte.

Da ich mittlerweile recht viel Kenntnisse im Bereich Trainingssteuerung habe und gerne auch alleine trainiere, habe ich mich bewusst dazu entschieden das Camp selber zu organisieren und nach einem guten 2 Wochenplan der Triathlon Crew Cologne zu trainieren.

Also wurden Hotel & Flüge über Check24 gebucht und ab dafür!

Gewohnt unkomplizierte Anreise.

Es ist Montag, 4 Uhr,  der Wecker klingelte und endlich ging es los. Radkoffer & Gepäck ins Taxi und ab zum Flughafen. Check-In unproblematisch überstanden und dann den ersehnten Kaffee organisiert. Per Direktflug ging es dann von Düsseldorf nach Fuerteventura. Angekommen musste ich feststellen, dass ich wohl die Option für den Radkoffer vergessen habe und diese für den Bus nachlösen musste, egal auf zum Las Playitas.

Das Las Playitas.

Hierzu muss man nicht mehr viel sagen, in Sachen Sportresort gibt es vermutlich wenige Orte, die hier mithalten können.

Das Training – Mögen die Spiele beginnen.

Da ich mir vorgenommen hatte einen Rad- & Laufschwerpunkt zu legen habe ich mir den Plan noch etwas umstrukturiert. Die wenigen Schwimmeinheiten sollten eher als Ausgleich im Freiwasser stattfinden. Hier ein kurzer Überblick was pro Tag stattgefunden hat:

  • Montag – Radaufbau & Check + 10Km locker einlaufen
  • Dienstag – Lockeres einrollen von 80Km + 2x8x60s HIT Intervalle Laufen (bergan) Insgesamt 14Km
  • Mittwoch – Schwimmen im Sonnenaufgang 1Km, Erste größere Runde 102Km oberes GA1
  • Donnerstag – Weitere GA1 Runde 107Km & 14 Km Grundlagenlauf
  • Freitag – Ruhetag – 1,2Km plantschen, 1Std. Stabi & 45Km lockeres Rollen
  • Samstag – Nüchternlauf 6Km, KA Intervalle am Berg 70Km & 15x60s HIT Lauf auf der Promenade
  • Sonntag – Ausfahrt abgebrochen ShutDown 63Km, Zirkeltraining & ein letzter Lauf auf der Hotelanlage
  • Verbleibenden Tage nur noch Yoga, Stabi im Hausarrest und vereinzelte Läufchen zwischen den Apartments. Warum lest Ihr gleich.

Der Shutdown – Spanien im Ausnahmezustand.

Am Samstag erreichten mich erste Nachrichten, dass ab Montag der Notstand für ganz Spanien ausgerufen werden soll, inklusive einer Ausgangssperre um den Corona Virus, bzw. die Ausbreitung einzudämmen. Ab da an überschlugen sich die Ereignisse. In der Hoffnung, dass ich am Sonntag meine Königsetappe noch schaffen könnte, habe ich die 200Km Tour vorgezogen, doch schon nach 30 Kilometern erreichten mich Mitteilungen und  Anrufe, dass der Notstand schon in Kraft getreten sei und somit auch die Ausgangssperre greift. Um hier keine Strafe zu kassieren habe ich mich dann auch auf den Heimweg gemacht, was ich unterwegs 2 Mal der Guardia Civil ebenfalls schildern musste. Die örtlichen Behörden haben die Ausganssperre rigoros umsetzt und kontrollierte.

Zurück im Hotel hieß es noch, dass man ab sofort zwar keine Ausfahrten mehr machen, sich aber auf dem Resort-Gelände frei bewegen könne, sprich Laufen und Stabieinheiten auf der Wiese sein möglich.

Am Montagmorgen dann die ernüchternde Nachricht, dass man sich nun nicht mehr draußen aufhalten darf und nur noch für kurze Einkäufe oder den Weg zum Buffet das Zimmer verlassen darf. Willkommen in der Isolation.

4 Wände & Ich – So muss sich also eine Quarantäne anfühlen.

Ab Montag konnte man die Anlage also nicht mehr verlassen, auch waren nur noch Gänge zum Frühstück, Abendessen oder „Supermarkt“ erlaubt. Die verbleibenden Tage wurden also mit Krafttraining, Yoga, Lesen, oder einem flüchtigen Lauf zwischen den Apartments gefüllt.

Die Anlage leerte sich von Tag zu Tag, da es einige Reisenden noch geschafft hatten frühere Rückflüge zu buchen, von Ihren Regierungen nach Hause geholt wurden und natürlich keine neuen Sportler mehr ankamen.

Rückreise – Irgendwo wischen Verständnis, Enttäuschung und Lagerkoller.

Nachdem die Rückreise für den Freitag weiterhin stand und das Auswärtige Amt darum gebeten hat, sich zunächst auf die gebuchten Flüge zu verlassen habe ich dies auch getan und bin am späten Abend wieder in Düsseldorf angekommen.

Fazit

Natürlich bin ich enttäuscht, dass das Trainingslager nicht so verlaufen ist, wie ich es mir gewünscht habe, aber in solch einer globalen Krise ist das sicherlich das kleinste Problem. Für mich steht fest, dass ich wiederkommen werde, bis dahin heißt es aber nun gesund bleiben und viel alleine Trainieren, bis sich die Lage wieder normalisiert und absehbar ist, ob und in welcher Form die Saison 2020 stattfinden wird.

Detailliertes Zahlen:

Tage 12 (6 im normalen Trainingsbetrieb)

Gewicht Anreise – 68 Kg 😛

Stunden Radfahren – 17,5 Std. (466 Km)

Stunden Laufen – 8 Std. (93 Km)

Stunden Schwimmen – 0,75 Std. (2,2 Km)

Stunden Krafttraining/ Yoga – 4 Std.

Stunden gesamt – ca. 30 Std. (geplant waren ca. 45 Std.)

Und hier noch keine kleines Video und ein paar Bilder: