Liebe Triathleten,

Jens Raspe, der Mann, der uns regelmäßig im Schwimmbad auch im Trockenen, am Beckenrand, quält, hat uns Einblicke in seine eigenen sportlichen Ziele, seine Trainertätigkeit und den Stellenwert unseres geliebten Sports in seinem Alltag geben.

Jens ist relativ neu bei uns im Verein, Zeit ihn einmal vorzustellen: Nach längerem Überlegen und einer kurzen Kopfrechenaufgabe (1991) teilte Jens mir mit, dass er 29 Jahre alt ist. Geburtstage kann er sich nicht gut merken, gibt sich aber zumindest Mühe, den Ehrentag seiner Partnerin nicht zu vergessen, mit der er sich in diesem Jahr einen gemeinsamen Hund angeschafft hat. Als Kaufmann arbeitet er an IT-Schnittstellenthemen und versucht „den normalen Leuten“ die IT-Welt näher zu bringen. Gebürtig stammt er aus Langenfeld, studierte in Aachen, wo er auch erstmalig mit dem Triathlon in Berührung kam.

Erste Triathlon-Erfahrungen im Krankenhaus mit gebrochener Nase

Jens ist ein Triathlon-Quereinsteiger. Sein sportlicher Background beruht auf einer Handball-Leidenschaft. Neben dem Sport an sich, zählten für ihn die Mannschaft, das Mannschaftstraining, aber auch der Gruppenzwang und die wöchentlichen Verpflichtungen, die den nötigen Motivationsschub zum Training gaben. Die negativen Auswirkungen eines Kontaktsports merkte er dann aber leider auch gleich mehrfach am eigenen Körper – unter anderem in Form einer Nasenfraktur, die er sich gleich zwei Mal zu zog. Fluch und Segen zu gleich lernte Jens dann während seines Krankenhausaufenthaltes mit gebrochener Nase einen Zimmernachbarn kennen, der sich aktuell mit einer Einsteigerlektüre zum ersten Triathlon beschäftigte. Um zukünftig den vielen Verletzungen aus dem Wege zu gehen, fasst er den Beschluss, es seinem Zimmernachbarn gleich zu tun und nach der Genesung das Projekt Triathlon anzugehen. Ein Rennrad besaß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, auch keine gesonderte schwimmerische Ausbildung, aber immerhin einige Lauferfahrungen aus dem Handballtraining. Der erste Triathlon wurde dann ein Rennen über die olympische Distanz in 2015 und „das Ergebnis war besser als erwartet“ bzw. „zumindest (ist er) dabei geblieben“. Im gleichen Jahr absolvierte Jens dann noch seinen ersten Marathon und war damit völlig im Ausdauersport angekommen.

Zu selbstkritisch für Paradedisziplinen

Die meisten Triathleten nennen das Radfahren oder Laufen als „ihre“ Paradedisziplin. Jens ist hierzu viel zu selbstkritisch, wobei ihm die genannten beiden Sparten am meisten Freude bereiten. Interessant ist Jens Einschätzung vor allem vor dem Hintergrund, dass er als Späteinsteiger im Wasser meist auf der schnellsten Bahn schwimmt „nur mit Kraft, ohne gute Technik“ und bei seinem Langdistanzdepüt gleich die 10-Stunden-Schallmauer durchbrach.

Schwimmerisch hat er stark von der Bekanntschaft zu einer ehemaligen Leistungsschwimmerin profitiert, die ihm wesentliche Hinweise gab, bevor sich erste Fehler einschliffen. Eine gute Körperspannung brachte er durch das jahrelange Handballtraining mit, sodass die Wasserlage nie ein Thema war.

Als Trainer geht es darum, anderen zu helfen ihre Ziele zu erreichen

Auch wenn Jens sich nicht vorstellen kann, beruflich auf den Sport zu setzen, absolvierte er den Lehrgang zum Trainer C. Er wollte vor allem Trainingswissen aufbauen und anderen Freude am Sport bereiten und dabei unterstützen ihre Ziele zu erreichen.

Hinzu kommt, dass der das Wissen nutzt, um sein eigenes Training zu steuern und auszuwerten, wenn er auch privat einen eigenen Trainer angeheuert hat, wohl aber auch, um den notwendigen Motivationsschub von außen zu bekommen, seine „Schuld zu büßen“. Der Schweinehund wird offensichtlich auch von ambitionierten Sportlern durchgefüttert. 

Am liebsten trainiert Jens sowohl mit dem Rad als auch in den Laufschuhen am Berg, auf Trails oder im Wald, gern in Form von Fahrtpielen. Die Tartanbahn baut er eher ungern, aber doch zur gezielten und effektiven Wettkampfvorbereitung ein.

2021 wird das sportliche 2020

Jens plante im April 2020 den Ironman Südafrika zu absolvieren, mit dem Ziel die Qualifikation für den Ironman Hawaii zu erreichen. Die Absage des Termins führte zwar dazu, dass Jens aktuell weniger Motivation für ein ambitioniertes Training findet, er nutzt die neu gewonnene Zeit nun für die Dinge, die sonst zu kurz kommen. Vorab, der Biergarten darf in aktuellen Krisensituationen prioritär gegenüber dem Intervalltraining behandelt werden, aber vor allem bleibt mehr Zeit für die Freundin, die in der Ironman-Vorbereitung einige Abstriche machen muss und musste. Beide haben entschieden einen Welpen anzuschaffen. Dieses Projekt war eigentlich für das Folgejahr geplant. Die neu gewonnene Zeit und Freiheit nutzen die beiden nun, denn in 2021 heißt es dann wieder Angriff in Südafrika.

Gern würden wir unseren TTD-Smiley auf Hawaii sehen!

Neue Ziele setzen und nicht immer so ernst sein

Jens empfiehlt den Triathleten für diese Saison eigene, neue Ziele out-of-the-box zu setzen. Ein 100km Trailrun, eine 300km-Radtour oder einfach ein ambitioniertes eigenes Ziel, fern ab von Personalbest und maximalen Wattzahlen. In keinem anderen Jahr können wir ohne schlechtes Gewissen, wie Liga-Verpflichtungen, nach 8 Stunden radeln, mehrere Tage mit schweren Beinen herum lauen. Er wünscht sich, dass man „Triathleten nicht immer gleich von außen als solche erkennt“, eben durch etwas mehr Lockerheit und Spaß an der Sache.

Wie geht es weiter?

Sobald wir das Schwimmtraining wieder aufnehmen, plant Jens einen eher lockeren Wiedereinstieg, sodass die „Leute wieder ins Wasser kommen“, zumal einige sicher „Ausdauer verloren haben“. Auch die von ihm besagten 15-Minuten Athletik bei der Tagesschau sollte nicht jeder konsequent absolviert haben. Und Jens gestand: „Selbstverständlich, ich habe einen Scheinehund und den Weg ins Sportzimmer einige Male gescheut.”

Anmerkung der Redaktion: Hoffentlich kommt uns dies montags zukünftig zu Gute, wie auch immer!

Kurze Fragen – schnelle Antworten-Spiel

Lieblingsessen: „Gute Frage, Lasagne!“

Lieblingsfarbe: „Blau (ich bin selbst überraschst über mein Antwort, sonst  hab ich alles in Rot)“

Musik bei harter Einheit: „Ramstein“

Zeitvertreib auf der Rolle: „YouTube in Form von Dokus und Berichten zu Sportevents“