Meine diesjährige Mission als Trianaut führte mich genau auf die andere Seite des Planeten, 11.926km von meiner Home Base entfernt, zu einer Insel im Pazifik, die eigentlich der höchste Berg der Welt ist: 5.500m stehen davon im Wasser und 4.207m ragen aus dem Wasser. Das Klima auf diesem Vulkan, der immer wieder Lava speit, ist unwirtlich für Humane, hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie eine gnadenlose Sonnenstrahlung, so dass man sich nur in Schutzanzügen bewegen kann. Mein Auftrag war eine jährliche Inspektion der vor Ort befindlichen verlassenen Forschungsstation für Ozeanik und Vulkanik. Meine Frau Kati hatte mir vor Abflug mit dem Aeromobil das Motto der NASA-Astronauten, die vor 150 Jahren zum Mond geflogen waren, auf den Weg gegeben: „Ich bin ich, ich kann alles lösen.“ Ein Überlebensmotto, das auch die ersten Marsbesucher auf ihrer einsamen Reise durchs Weltall im Jahr 2050 verwendet haben. Nach dem Frühstück um 4h00 gönnte ich mir noch eine Trainingseinheit im SwimLab, ein Schwimmsimulator, der ähnlich wie SWIFT beim Radfahren virtuelle Schwimmwelten anbot. Ich wählte die Programmoptionen „Ocean“, „Group“ und „Race“. Ich sprang in das 3x4m große Becken und die Videosimulation zeigte mir über 1000 Mitschwimmer an. Das schwimmen über 3,8km lief prima in 1h02min.

Danach machte ich mich mit meinem Rover zu einer Inspektion eines Windmoduls in Hawi auf. Hier waren die stärksten Winde auf der Insel zu verzeichnen. Auf dem Hinweg ging es über mehrere Hügel, immer mit Blick auf den Vulkan zur Rechten und dem Ozean zu Linken. Mein Rover ruckelte etwas am Berg und mit einem lauten Krach blieb er stehen. Im vorderen Getriebe hatten sich zwei Schrauben gelöst, so dass ich über Funk einen Mechanik-Bot rufen musste. Da er noch anderweitig beschäftigt war, musste ich 20min warten. Ein Helibot näherte sich und dann rauschten an mir drei Aero-Racer vorbei, die sich ein Rennen zu liefern schienen, gefolgt von einer größeren Verfolgergruppe. Glücklicherweise konnte mein Defekt notdürftig behoben werden, jedoch musste der Bergaufgang meines Rovers lahmgelegt werden. Ich kämpfte mich nach Hawi durch, las die Messwerte des Windmoduls aus, tankte an einem Verpflegungsposten auf und machte mich auf den Rückweg. Die Winde hier waren zwischen 40-60km/h stark und mein Rover bog sich im Wind stark auf die Seite. Ich hatte Bedenken, dass auch das Lenkgetriebe Schaden nehmen würde, aber es hielt, da ich die Geschwindigkeit etwas reduzierte. Nach 6h04min war ich wieder an der Basisstation.

Ein weiterer Kontrollauftrag führte mich zum Energy Lab. Da mein Rover nicht mehr betriebsbereit war, musste ich zu Fuß aufbrechen. Die Klimatisierung meines Schutzanzuges funktionierte bei der großen Hitze nicht richtig, immer wieder lief Kühlflüssigkeit in meine Schuhe. Dadurch wurden meine Schritte immer schwerer. Im Energy Lab nahm ich an einem Posten Verpflegung von Red Bull auf. Zur Abwechslung dröhnte ich mir den Kopf mit Musik zu, die mich für den anstehenden Rückweg motivierte. Sonst war es ja ganz still um mich herum unter meinem Schutzhelm, nur die eigene Atmung war zu hören. Der Zeitplan war durcheinander, ich drohte in die Nacht hineinzulaufen. Der Mond ging langsam über dem Vulkan auf und ich genoss kurz diesen grandiosen Anblick. Ich fragte mich, warum ich überhaupt hier war und mich immer wieder für diese anstrengenden Missionen bewarb. Mit letzter Willenskraft kam ich dann nach 5h08min doch zu meiner Basisstation zurück.

Ich schob den Rover in die Garage, legte den Schutzanzug ab, aus den Stiefeln lief das Kühlwasser. Endlich war ich in klimatisierten Räumen, streckte alle Viere von mir und ließ diesen extrem langen Missionstag Revue passieren.