Sebastian über seine erste Langdistanz und die unglaublichen Eindrücke der Challenge Roth:

Roth hält definitiv was es verspricht. Die gesamte Organisation war extrem gut, von der Anmeldung vor einem Jahr bis zum Abholen des Rads aus WZ2 nach dem Rennen.Ich muss ehrlich sagen, dass sich meine Nervosität vor dem Rennen in Grenzen hielt. Ich habe mich viel mehr gefreut, dass ich in Roth starten darf. Alex Jasch hat mich 1 Jahr darauf hintrainiert. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben, obwohl ich natürlich sehr großen Respekt vor der langen Strecke hatte und habe.
Das Schwimmen war sehr gut. Ich hatte großes Glück, dass meine Brille nach einem Schlag nur minimal verrutscht ist, so dass ich ohne Beeinträchtigung weiterschwimmen konnte. Die Orientierung im Kanal ist ja sowieso kein Problem. In die aufgehende Sonne muss man in Roth auch nicht schauen.
Auf dem Rad habe ich mich bis km 130/140 sehr, sehr gut gefühlt. Nicht zu draften ist sehr schwer in Roth, vor allem auf der zweiten Runde. Hier hatte ich einmal mehr Glück. Der Kampfrichter hat den Athleten vor mir und den Athleten nach mir ermahnt.Am Solarer Berg habe ich meine Beine nicht mehr gespürt, weil die Muskeln im Gesicht vom breiten Grinsen schmerzten. 🙂Vor allem auf der ersten Runde waren die Zuschauer unglaublich. Auf der zweiten Runde hat es meine Frau sogar in die erste Reihe geschafft. Das war wirklich klasse. Unbeschreiblich.Bei km170 hatte ich das dritte Mal richtig Glück, als einem Athleten vor mir die Flasche rausgefallen ist und ich nur leicht bremsen musste, um auszuweichen.So konnte ich mein Ziel von 5h auf dem Rad exakt erreichen und dachte nach WZ2…geil, ich bin auf Sub10-Kurs. Ruhig bleiben. Fokus.
Nach 10km im Marathon musste ich dann feststellen, dass ich mein Ziel nicht erreichen kann. Obwohl ich mich exakt so ernährt habe, wie es im Training immer sehr gut funktioniert hat, habe ich keine Kraft gehabt. Ich konnte kein Tempo aufnehmen und dachte “nur” noch ans Finish. Bei km28 hatte ich meinen Tiefpunkt. Ich musste aufs Dixie und mir war plötzlich richtig übel. Zum Glück gab es in der Verpflegungsstation Hühnerbrühe. Die Übelkeit war sofort wieder weg. Außerdem bin ich auf Cola umgestiegen. Plötzlich war ich ein anderer Mensch. Ich hatte richtig Kraft. Es hat sich auf einmal nach Laufen angefühlt und ich konnte die letzten 13km nur genießen. Habe mit den Zuschauern abgeklatscht und mich fürs Anfeuern bedankt.
Ich bin überglücklich diese Erfahrung gemacht zu haben.Jetzt überlege ich schon wieder, welche Langdistanz ich nächstes Jahr machen möchte.