Vogelgezwitscher, surrende Ketten und sonst absolute Stille… morgens um 6:30 im Anstieg zum Langenberger Sender. Das können nur die Radsportbegeisterten von „Düsseldorf 300“ sein, der Ausfahrt die von Schicke Mütze und dem Cycling Club Düsseldorf bereits im zweiten Jahr zu legendärer Größe gefunden hat.Aber erst mal von vorne…

Wenn einem schon die Teilnahme an einem Ironman verletzungsbedingt verwehrt bleibt, kommt man schon auf dumme Gedanken und meldet sich einfach mal so zu einem 300km Radevent an. Die Schicke Mütze, die mittlerweile weitaus mehr als nur eine Mischung aus Radcafé, Werkstatt und Shop ist, hatte zum zweiten Mal zusammen mit dem Cycling Club Düsseldorf zu dieser Veranstaltung am aufgerufen. Schon nach wenigen Tagen waren gut die Hälfte der begehrten Startplätze vergeben und eine Woche vor Start, war es mit 150 Teilnehmern ausverkauft. Einziges Manko aus triathletischer Sicht: am gleichen Tag, am 23.6 fand auch der T3 in Düsseldorf statt, sonst wären möglicherweise auch mehr Triathleten am Start gewesen; aus dem TTD waren es Ivo und Matei.
Selbst die eifrigsten wurden in ihrem Frühstart um 5.00 schon „gebremst“ und durften sich zuerst einen der leckeren Espressi vor Ort genehmigen während sie auf die Herausgabe der Startunterlagen warteten. Hier lief alles etwas langsamer, fernab jeglicher Hektik sonstiger (Triathlon)Events. Letzte Tipps zu Verpflegung, Sonnenschutz, (Gesäß)Crème wurden ausgetauscht bevor es dann für die ersten auf die lange Reise durch den Tag ging. Die Startnummern… ein Traum in Design und Funktionalität, genauso wie das wirklich nützliche Startpaket.

Durch den Osten Düsseldorfs ging es dann hügelig zunächst Richtung Trasse und dann über Velbert zum Langenberger Sender, den alle noch mit sportlichen  Bergsprintabsichten erklommen haben.

Die erste Belohnung kam schon direkt danach als wir in Holger Röthig’s Cycle Café die ersten Stärkungen zu uns nahmen: belegte Brötchen, Capuccino mit frischer Kuhmilch vom nahegelgten Bauernhof und ionisiertem Wasser zum Auffüllen der Radflaschen – Radlerherz was willst du mehr? Anschließend kam schon der nächste steilere Berg mit bis zu 15% bevor es langsam aber sicher wieder Richtung Krefeld ins Flache ging. Mit JediSport war es nun der zweite exklusive und außergewöhnliche Radladen, der seine Unterstützung für dieses Event angeboten hatte. Kurz hinter Krefeld erreichten wir schon die Mittelmarke und hinter Venlo warteten erneute Erfrischungen bei km184. Erste Verschleißerscheinungen machten sich hier bemerkbar und mancher Teilnehmer verschwand für längere Zeit in den Katakomben. Apropos Verschleiß, bei unserer Gruppe die während der Fahrt sich zwischen 13 und 20 bewegte, gab es bei ca. 5000 aufsummierten km nur einen einzigen Platten!!!Ab Holland fing schon mal der eine oder andere die verbleibenden km rückwärts zu zählen – was weniger der Strecke als viel mehr den auf mittlerweile 32 Grad angestiegenen Temperaturen zu verdanken war. Kilometer 234, der nächste Halt in Willich bei Summiteers-Cycles. Ab hier nahmen vereinzelte erschöpfte Teilnehmer dankbar die Abkürzung direkt nach Düsseldorf an, während die meisten in Richtung Halde zur letzten „Bergetappe“ rollten.  Die Allrather Höhe – diesmal von hinten angefahren – fühlte sich nach 264 km eher wie der Langenberger Sender oder die Werdender Wand an. Ab da ging es eigentlich nur noch flach in Richtung Düsseldorf, nicht ohne einen letzen Schlenker zum Bootshaus Minkel in Holzheim zu machen. Da Technik bekanntlich ab und zu streikt, gab es für einige noch kurz vor der Zielankunft in der Schicken Mütze noch eine freiwillige Ehrenrunde um den Block um auch ganz sicher die 300 voll zu kriegen. Im Innenhof gab es dann einen frenetischen Applaus von den Organisatoren und den bereits angekommenen Teilnehmern sowie Pasta und Freibier. Nicht wenige verdrückten auch ein kleines Tränchen vor Glück, Erschöpfung und Dankbarkeit.

Ein top organisierter Tag, der jedem Teilnehmer ein bisschen Tour de France Gefühl gab. Fernab jeglicher Wettkampf-Gedanken zeigte “Düsseldorf 300”, dass man auch bei einer entspannten kleinen Ausfahrt über schlappe 300km  seine Freude haben kann. 😉
Besonderer Dank an die Organisatoren und an Kerstin Kortelkamp, die mit Ihrer Kamera, die Tour begleitet hat und viele tolle Fotos geschossen hat – auch die meisten hier abgebildeten. Weitere Fotos und Infos findet ihr auf den Social Media Seiten von Schicke Mütze.